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Beitrag vom 06.11.2008
Ausstellung im Centrum Judaicum - Fotografien von Wojciech Wilczyk
AVIVA-Redaktion
Rahmen des "3. Europäischen Monats der Fotografie", in Zusammenarbeit mit dem Polnischen Institut Berlin und dem Zentrum für zeitgenössische Kunst/Zamek Ujazdowski Warschau, wird vom...
...14.11.2008 - 15.01.2009 im Centrum Judaicum die Ausstellung "War hier eine Synagoge?" gezeigt. Bildaufnahmen von circa 350 ehemaligen Synagogen in allen Regionen des heutigen Polen, entstanden in den Jahren 2006-2008, dokumentieren den derzeitigen Zustand der jüdisch-polnischen Architekturgeschichte. Es sind Fotografien des Künstlers Wojciech Wilczyk.
Wojciech Wilczyk (geb. 1961) gehört zu einer KünstlerInnengeneration, die den Rahmen des künstlerischen Diskurses in Polen bestimmt. Neben seinem künstlerischen Wirken agiert Wilczyk durch zahlreiche Veröffentlichungen, durch seine Teilnahme an Konferenzen und durch Ausstellungen in den wichtigsten polnischen Institutionen (Galerie Zachêta, Zentrum für Zeitgenössische Kunst/Zamek Ujazdowski, Kunstmuseum in ŁÃ³dź) am Schnittpunkt zwischen den Milieus und Generationen von DokumentarkünstlerInnen. Wojciech Wilczyk dokumentiert konsequent die Geschichtstopographie und versucht die Erinnerung der jeweiligen Orte darzustellen, indem er in seinen Fotografien ehemalige jüdische Gotteshäuser und private Gebetshäuser in den Kontext ihrer Nutzung von heute stellt.
Die Architektur aus unterschiedlichen Epochen der jüdischen Geschichte in Polen überschneidet sich mit heutigen Nutzungen der verlassenen Gebäude als öffentliche Bibliotheken, Feuerwachen, Großhandelslagern, Supermärkten oder verlassenen und verfallenden Lagern ehemaliger Landwirtschaftsgenossenschaften.
Ohne Pathos und fernab jeglicher Postkartenästhetik dokumentiert Wilczyk vergangene Formen, die nur scheinbar mit der heutigen Landschaft verwachsen sind und immer noch die Erinnerung an eine schwierige Vergangenheit wecken. Die , das Auge des Fotografen betrachtet das, was normalerweise verborgen bleibt und das, was in der Alltäglichkeit unsichtbar bleibt. Die an Gemeinden oder ehemalige BesitzerInnen übereigneten Gebäude werden an neue und erstaunliche Nutzungsformen angepasst und werden dadurch nicht nur "benutzt" sondern auch belebt. Der sensible Blick des Künstlers hält die flatterhafte, aktuelle architektonische und soziale Form fest, in der sich Geschichte offenbart.
"War hier eine Synagoge?" – diese Frage wurde von den BewohnerInnen an den Künstler und vom Künstler an die BewohnerInnen der Provinzstädte gerichtet und sie stellt sich ebenso den BetrachterInnen. "Ja, hier war eine Synagoge". Wenn wir unseren eigenen Augen nicht trauen, dann müssen wir dem Fotoapparat vertrauen, den ein stiller aber aufdringlicher Fotograf auf diese Gebäude richtet.
"War hier eine Synagoge?" ist als Wanderausstellung konzipiert, die im Anschluß an die Ausstellung im Centrum Judaicum voraussichtlich an folgenden Orten präsentiert werden wird: Atlas Sztuki in ŁÃ³dź, Januar-Februar 2009 / CK Zamek, Poznań, März-April 2009 / Polnisches Institut Prag, Juni-Juli 2009 / Jüdisches Museum in Paris, September-Oktober 2009 / Tel-Aviv Museum, Tel-Aviv, Januar-Februar 2010 / Kunstsammlungen Chemnitz, 2010.
"War hier eine Synagoge?"
Stiftung Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum
Oranienburger Straße 28/30
10117 Berlin
Fon: 030 - 88028-300 oder eMail: office@cjudaicum.de
Polnisches Institut in Berlin
Burgstrasse 27
10178 Berlin
Fon: 030 - 24 75 81 0 oder eMail:
info@polnischekultur.de
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.polnischekultur.de oder www.cjudaicum.de
(Quelle: Centrum Judaicum, Adam Mazur)